Lymphdrainage – Wissenswertes zur Lymphmassage
Die effektivste Behandlungsmethode für Lymphödeme ist die Massage. In diesem Artikel stellen wir Ihnen drei bekannte Formen vor: die von einem geschulten Lymphtherapeuten durchgeführte Lymphdrainage, die selbständige Selbst-Lymphmassage, die der Therapeut nachahmt, sowie die neueste maschinelle Lymphmassage. Die Lymphmassage oder auch Lymphdrainage genannt, ist eine spezielle Massagetechnik zur Unterstützung des Lymphsystems. Ziel ist es, [...]
Die effektivste Methode zur Behandlung von Lymphödemen ist die Massage. In diesem Artikel lernen Sie drei bekannte Formen kennen: die von qualifizierten Lymphtherapeuten durchgeführte Lymphdrainage, die selbst durch den Patienten durchführbare Selbst-Lymphmassage sowie die neueste maschinelle Lymphmassage.
Die Lymphmassage oder Lymphdrainage ist eine spezielle Massagetechnik, die die Funktion des Lymphsystems unterstützt. Ziel dieser Massage ist es, den Fluss der Lymphflüssigkeit im Körper anzuregen, um so die Entgiftung zu fördern, Schwellungen zu reduzieren und die Immunfunktion zu verbessern.
Die Wirkungen der Lymphdrainage (Lymphmassage)
Lymphmassagen haben zahlreiche positive Effekte:
- Reduzierung von Schwellungen. Wirksam bei der Verringerung von Schwellungen, etwa bei Lymphödemen oder Ödemen infolge venöser Insuffizienz.
- Entgiftung. Unterstützt die Entgiftung des Körpers durch Förderung des Abtransports von Stoffwechselabbauprodukten.
- Unterstützung des Immunsystems. Ein verbesserter Lymphfluss fördert die Abwehr von Krankheitserregern.
- Schmerzlinderung. Besonders im Bereich der Gelenke und Muskeln wirksam.
- Verbesserung des Hautbildes. Die verbesserte Lymphzirkulation trägt zur Erhaltung eines gesunden Hautbildes bei.
- Entspannung. Sanfter, wiederholender Druck fördert die Entspannung von Körper und Geist, reduziert Stress und Angst.
Anwendungsgebiete der Lymphmassage
- Behandlung von Lymphzirkulationsstörungen (Lymphödem). Lymphödeme betreffen vor allem die Extremitäten. Ansammlungen von Lymphflüssigkeit zwischen den Zellen verursachen Schwellungen und ziehende Schmerzen. Besonders häufig nach onkologischen Operationen oder Bestrahlungen.
- Behandlung von Lipödem. Diese Erkrankung ist eine Störung des Fettstoffwechsels mit der Bildung pathologisch großer Fettzellen.
- Behandlung nach Brustamputation. Nach einer Brustentfernung aufgrund eines Tumors entwickelt sich meist ein Lymphödem am betroffenen Arm. Nach Bauch- oder Beckenoperationen tritt das Lymphödem häufig an den unteren Extremitäten auf.
- Krampfadererkrankung. Die Behandlung lindert effektiv ziehende Schmerzen, Schwellungen und das Gefühl schwerer Beine. Auch bei Schwangerschaftskrampfadern kann die Lymphdrainage risikolos eingesetzt werden.
- Postthrombotisches Syndrom. Nach tiefer Venenthrombose bleibt häufig ein Restzustand mit Beinschwellung zurück.
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (Arteriosklerose). Nur fortschrittliche Geräte mit einem „top-down“-Programm, das den Druck vom Oberschenkel bis zu den Zehen leitet, sind für die Behandlung geeignet. Die Behandlung verbessert die Blutzirkulation der Extremitäten und fördert die Wundheilung.
- Extremitätenlähmung. Bei unbeweglichen, gelähmten Gliedmaßen verlangsamt sich die Blutzirkulation, was Thrombose und Druckgeschwüre begünstigt. Die maschinelle Lymphmassage „ersetzt“ die Bewegung der Muskulatur und erhält so die Lymph- und Blutzirkulation.
- Prävention. Nach Operationen verlangsamt sich die Zirkulation, das Risiko für Thrombosen (Blutgerinnsel in Venen) steigt. Die maschinelle Lymphmassage hilft, dies zu verhindern. Ebenfalls hilfreich bei der Reduzierung von Hämatomen und Gliederschwellungen nach Operationen.
- Cellulite. Regelmäßige maschinelle Massage löst Cellulite-Knötchen im Gewebe auf und kann deren Beseitigung unterstützen. Verbessert zudem die Wirkung von Kavitationstherapien zur Fettauflösung.
- Wellness und Entspannung. Bietet angenehme Massage für einen müden Körper, belebt, beruhigt und reduziert Stress.
Gegenanzeigen der Lymphmassage
Obwohl die Lymphdrainage im Allgemeinen sicher ist, wird sie bei bestimmten Zuständen nicht empfohlen, z.B.:
- Akute Infektionen. Da Krankheitserreger und Immunzellen im Lymphsystem zirkulieren, kann die Massage die Ausbreitung der Infektion fördern und gleichzeitig das Immunsystem beeinträchtigen.
- Schwere Herzprobleme. Obwohl nicht ausgeschlossen, sollte die Behandlung bei Kardiomyopathie, Herzinsuffizienz oder trotz Medikation hohem Blutdruck mit Vorsicht erfolgen. Die Massage presst Blut aus den Venen, was das Herz belastet. Bei pulsierendem Schmerz, Herzrasen oder versterkendem Kopfschmerz während der Massage stoppen Sie die Behandlung sofort.
- Bösartige Tumoren. Nach vollständiger Entfernung von Gebärmutter- und Beckenlymphknoten (z.B. Wertheim-Operation) ist maschinelle Lymphmassage nur unter fachkundiger Aufsicht ratsam, da der Druck eine Tumorausbreitung fördern kann. Ähnliches gilt bei Ödemen nach Prostatatumorentfernung. Je nach Situation kann die Massage lindernd sein oder mehr Risiko als Nutzen bergen – individuelle Entscheidung notwendig.
- Akute tiefe Venenthrombose. Massage ist in den ersten 90 bis 120 Tagen nach Diagnosestellung nicht erlaubt, danach kann sie in der Nachbehandlung angewendet werden.
Bitte konsultieren Sie vor Beginn einer Lymphmassage Ihren Arzt oder qualifizierten Therapeuten, um sicherzustellen, dass diese Behandlung für Sie geeignet ist.
Lymphdrainage – Behandlung durch qualifizierte Therapeuten
In einem Lymphtherapiezentrum oder Krankenhaus wird die manuell durchgeführte Lymphmassage, im medizinischen Fachjargon Lymphdrainage genannt, von einem qualifizierten Therapeuten (Lymphmasseur) angewandt.
Wichtig: Die Lymphdrainage unterscheidet sich von der Sportmassage. Es werden keine kräftigen, tiefen Muskelgriffe ausgeführt. Wenn Sie während der Massage starke Druck- oder Schmerzempfindungen verspüren, erhalten Sie keine Lymphmassage!
Bei der Lymphdrainage verwendet der Masseur sanfte, fast streichelnde Bewegungen. Es wird eine bestimmte Reihenfolge befolgt, bei der zunächst die Lymphknoten in den Regionen (z.B. Hals, Achsel, Leiste, Kniekehle) massiert werden. Dies wird als "Öffnen der Lymphabflusszentren" bezeichnet und dient dazu, die Lymphknoten zu lockern, damit die folgenden Bewegungen die Lymphflüssigkeit leichter weiterleiten. Die Massagebewegungen zielen auf die regionalen Abflusszentren.
Wirksamkeit der manuellen Lymphdrainage
Nach dem neuesten Physiotherapie-Lehrbuch (Evidence Based Physical Therapy, Tamás Bender, Medicina, 2017) gibt es keine belegten Nachweise für die Wirksamkeit der manuellen Lymphdrainage, geschweige denn für das "Öffnen der Lymphabflusszentren". Die manuelle Drainage wird angewendet, weil sie "üblich ist". Die Methode wurde 1903 "erfunden" und wird seither durchgeführt, obwohl keine medizinischen Studien messbare Ergebnisse belegten.
Meine persönliche Meinung dazu: Die manuelle Lymphdrainage kann dann wirksam sein, wenn sie mit ausreichender Frequenz durchgeführt wird. Der Bedarf variiert je nach Patient, aber auch bei mildem Lymphödem wären mehrere Behandlungen pro Woche erforderlich, bei schwerem mindestens täglich eine. Die Krankenkassen zahlen jedoch meist nur 5 bis 10 Behandlungen jährlich. Offensichtlich gilt: Ohne entsprechende Frequenz ist keine Wirkung messbar.
Die meisten Patienten können sich die notwendige Anzahl an manuellen Lymphdrainagen einfach nicht leisten.
Zusammenfassend: Das Lymphödem belastet den Patienten jeden einzelnen (365) Tag im Jahr, daher reichen 5-10 manuelle Drainagen jährlich keinesfalls aus. Seltene Massagen wirken kaum merklich auf das Ödem – der Effekt hält nur wenige Stunden, nach denen die Schwellung zurückkehrt. Wöchentlich 1-2 mal angewandte manuelle Drainagen sind meiner Ansicht nach reine Geldverschwendung. Die meisten Patienten benötigen tägliche oder mehrfache Behandlungen, was auch mit den Empfehlungen der Internationalen Gesellschaft für Lymphödemtherapie (sogenanntes Konsensusdokument) übereinstimmt. Dies ist aber unrealistisch, da eine Beinmassage mindestens 5-10 Tausend HUF und eine Ganzkörpermassage 10-15 Tausend HUF kostet. Die erforderliche Anzahl an Behandlungen würde monatliche Kosten im fünfstelligen Bereich verursachen.
Selbst-Lymphdrainage
Die Bewegungen zur Reduktion von Lymphödemen sind erlernbar. Es handelt sich um eine einfache, risikofreie Methode, mit der ein Gliedmaß in 8-10 Minuten behandelt werden kann.
Einige grundlegende Dinge sollten Sie lernen und verstehen, bevor Sie mit der Selbstbehandlung beginnen.
- Führen Sie die Massage mit sauberen, trockenen Händen ohne Verwendung von Cremes oder Ölen durch. Die Technik beruht darauf, die Haut mit leichtem Druck 2-3 cm nach oben zu schieben. Fettige Hände gleiten über die Haut, was die Wirkung mindert.
- Die Massage sollte mit leichtem Druck ausgeführt werden, kaum mehr als das Gewicht der Hand. Vermeiden Sie kräftige, schmerzhafte Bewegungen.
- Die Massage sollte so sanft sein, dass die Haut während der Behandlung nicht röter wird.
Power Q-1000 Plus lymphdrainage Gerät
Power Q-1000 Plus lymphdrainage Gerät mit Behandlungsset für die Beine, inklusive Paar Beinmanschetten, Größe M.
Wie führt man die manuelle Selbstmassage durch?
Phasen der Selbstmassage
- Vorbereitungsphase: Dabei massieren und lockern Sie sanft die Lymphabflusszentren der betroffenen Seite (bei Armödemen: Hals, Achsel, Brustkorb; bei Beinödemen: Leiste, Kniekehle), um den Lymphfluss im Gewebe zu erleichtern.
- Behandlung der betroffenen Gliedmaße, beginnend von oben (vom weniger geschwollenen Bereich) nach unten. Dies ist notwendig, da Sie sonst die gesamte Lymphsäule von den Zehen nach oben drücken müssten, was sehr ineffektiv wäre.
- Am Bein werden die ziehenden und drückenden Bewegungen zunächst am Oberschenkelansatz ausgeführt, beim Arm in Achselhöhe. Dies schafft Raum, damit im nächsten Schritt die Lymphe von unten nach oben bewegt werden kann. Mit jedem Schritt bereiten Sie Platz für die nächste Lymphbewegung vor.
Das Wesentliche bei der Massagebewegung ist, dass Sie mit der Hand den Lymphfluss ein paar Zentimeter nach oben verschieben. Zu lange Bewegungen bewegen die Lymphe nicht richtig. Die korrekte Bewegung ist kurz (ca. 2-3 cm). Führen Sie alle 2-3 Sekunden eine Streichelbewegung aus. An jedem Bereich 15 Wiederholungen, danach noch einmal den gesamten Arm oder das Bein durchgehen (wenn Sie Zeit haben, sogar 3 mal).
Schon eine Einzelselbstmassage kann eine spürbare Erleichterung bringen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sich nach 10-15 Tagen regelmäßiger Anwendung Veränderungen zeigen. Um den erreichten Zustand zu erhalten, sind fortgesetzte Behandlungen notwendig. Bei Lymphödemen dürfen Sie dies bis ans Lebensende nicht unterbrechen. Akzeptieren Sie es als Teil Ihres Lebens und pflegen Sie sich selbst. So wird es Ihren Alltag nicht beeinträchtigen. Vernachlässigen Sie es, tut es das hingegen.
Im folgenden Video zeige ich die Technik der Selbst-Lymphdrainage Schritt für Schritt. Die Aufnahmen stammen aus einem Patienteninformationsfilm des MD Anderson Cancer Center in Texas, einem universitären Krankenhaus.
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Maschinelle Lymphmassage
Die maschinelle Lymphmassage ist die neueste Behandlungsmethode, entwickelt weil qualifizierte Lymphmasseure nicht überall verfügbar sind. Die Mehrheit der Patienten hat keinen Zugang zu Therapeuten und erhält so nie die Behandlung, wann sie wirklich benötigt wird, sondern nur, wenn ein Masseur erreichbar ist.
Bei der maschinellen Lymphmassage imitiert das Gerät den Masseur: Es pumpt die Luftkammern der angeschlossenen Stiefel, Handschuhe, Hosen oder Taillenmanschetten nacheinander auf und lässt sie ab.
Der Druck wirkt auf das Gewebe und bewegt wie die manuelle Drainage die Schwellung. Das Ödem wird vermindert, akute und chronische Gliedmaßenanspannungen nehmen ab, die Durchblutung verbessert sich und Schmerzen werden gelindert.
In Ungarn werden die Geräte als Lymphdrainagegeräte bezeichnet. Weitere Bezeichnungen sind Druck-, Wellen- oder Kompressionstherapie-Geräte, die jedoch dasselbe bedeuten.
Vorteile der maschinellen Lymphmassage
- Preis. Der Anschaffungspreis für das Gerät und Zubehör entspricht etwa den Kosten für eine Monatsbehandlung manueller Lymphdrainage. Nach dem Kauf können Sie das Gerät 8-10 Jahre nutzen.
- Zeitersparnis. Keine Fahrten mehr zu weit entfernten Praxen, keine Wartezeiten und kein Heimweg nach der Behandlung notwendig.
- Wann immer Sie wollen. Mit dem eigenen Gerät können Sie es genau dann einsetzen, wenn Sie es brauchen. Keine Terminsuche oder Anpassung an fremde Zeitpläne erforderlich.
- So oft Sie wollen. Sie können so oft behandeln, wie es Ihr Zustand erfordert, nicht nur so oft, wie verordnet oder finanziell machbar.
- Effektiv. Die maschinelle Behandlung garantiert eine gründliche Rundumversiegelung des Gliedmaßes, was bei vielen Patienten wirksamer ist als manuelle Massage.
- Tragbar. Das Gerät kann zu Urlaub oder Reisen mitgenommen werden. So bleiben Sie auch unterwegs in Behandlung.
Über die Geräte und Tipps zur Auswahl habe ich in diesem Artikel geschrieben: Lymphdrainage-Gerät – wofür ist es und wie wählt man aus? (Zum Lesen anklicken).
Zusammenfassung
Zur Behandlung von Lymphödemen gibt es drei Haupttypen der Lymphmassage: die vom Therapeuten ausgeführte, die Selbstmassage zuhause und die maschinelle Lymphmassage. Die vom Therapeuten durchgeführte Lymphmassage ist die fachlichste und effektivste, besonders bei schweren Fällen, kann aber langfristig teuer sein. Die Selbstmassage ist kostengünstiger und für mildere Fälle geeignet, erfordert jedoch technisches Wissen und Regelmäßigkeit. Die maschinelle Lymphmassage ist wirksamer als Selbstmassage, da sie konstanten, gleichmäßigen Druck bietet und obwohl sie eine Anfangsinvestition erfordert, ist sie langfristig günstiger als häufige Therapeutenbesuche. Daraus ergibt sich eine ideale Kombination von Kosten- und Wirksamkeitsvorteilen.
Häufig gestellte Fragen
Ist die Lymphmassage schmerzhaft?
Lymphmassage verursacht normalerweise keine Schmerzen, sondern ist angenehm und entspannend. Ziel ist nicht ein starkes Kneten, sondern die Aktivierung des Lymphsystems. In einigen Fällen, wie bei sehr geschwollenen oder entzündeten Lymphknoten oder chronischen Erkrankungen, kann leichte Schmerzhaftigkeit oder Unbehagen während der Behandlung auftreten.
Ist Lymphmassage dasselbe wie eine herkömmliche Massage?
Rund um die Lymphmassage kursieren viele Missverständnisse. Viele glauben, sie diene den gleichen Zwecken wie herkömmliche Massagen, die hauptsächlich der Muskelentspannung und Stressreduktion dienen. Tatsächlich allerdings arbeitet die Lymphmassage mit speziellen Techniken, die das Lymphsystem stimulieren und den Lymphfluss mit einer äußerst sanften und leichten Technik fördern, die eher auf milden Druck setzt. Die Lymphmassage unterscheidet sich somit grundlegend von einer herkömmlichen Massage, sowohl im Ziel als auch in den Methoden.
Kann man manuelle Lymphdrainage oder Lymphmassagegeräte von der Krankenkasse erstattet bekommen?
In Ungarn kann ein Arzt bisher keine manuelle Lymphdrainage auf Kosten der Krankenkasse verordnen. Die Finanzierung durch die gesetzliche Krankenversicherung umfasst gewöhnlich nur medizinische Leistungen und Medikamente und schließt alternative oder ergänzende Therapien nicht mit ein. Gleiches gilt für Lymphmassagegeräte – sie sind für den persönlichen Gebrauch bestimmt und gelten nicht als medizinische Geräte im Rahmen der Krankenversicherungsfinanzierung. Insgesamt ist die Lymphmassage zwar eine wirksame Methode zur Behandlung bestimmter Gesundheitsprobleme, aber derzeit weder die Behandlung selbst noch die Geräte werden von der Krankenkasse übernommen. Solche Behandlungen müssen in der Regel privat bezahlt werden.